Zwei Personen stehen auf einer Bühne. Eine Person hält eine große Hose hoch. An der Hose hängen Flaggen verschiedener Länder mit Kilometerangaben und Preisschildern.

Kinder, Jugendliche und Erwachsene durchleuchten die finanzielle Lage

Theaterprojekt mit Jugendlichen mit und ohne Fluchterfahrung

Unter dem Titel „Finanzen – Ich krieg‘ die Krise“ setzte sich das TPZ Hildesheim 2012/13 zusammen mit Teilnehmer*innen unterschiedlicher Herkunft und verschiedenen Alters mit dem hochaktuellen Thema Finanzen und Wirtschaft auseinandergesetzt. Jede*r fand in dem soziokulturellen Projekt einen Anknüpfungspunkt: Viele Menschen haben finanzielle Probleme, und spätestens seit 2007 halten Banken- und Finanzkrisen die Welt in Atem. Im Rahmen einer theater- und kulturpädagogischen Spurensuche gingen die Gruppen im Projekt persönlichen Finanzkrisen auf den Grund und stellten sie in einen globalen Zusammenhang.

Alle Beteiligten lernen dazu

In unterschiedlichen Projektbausteinen entwickelten die Teilnehmer*innen, ausgehend von ihrer individuellen wirtschaftlichen Lebenssituation, Szenen und Theaterstücke zum Thema Finanzkrise. Sie beschäftigen sich mit aktuellen Fakten, Zahlen sowie Medienberichten und setzten sich autobiografisch, recherchierend und schließlich künstlerisch interpretierend mit dem anspruchsvollen Themenkomplex auseinander. Parallel wurde das Thema auch im Unterricht der teilnehmenden Schüler*innen behandelt. Durch die vielseitige Auseinandersetzung erschlossen sich die Jugendlichen Möglichkeiten, die lokale und globale Lebenssituation durch das eigene Handeln zu beeinflussen, und konnten ihr Bewusstsein für globale Zusammenhänge stärken.

Doch nicht nur die Schüler*innen haben viel gelernt bei „Finanzen – Ich krieg‘ die Krise“, auch die beteiligten Theaterpädagog*innen des TPZ Hildesheim bildeten sich fort: durch Einführungen in Globales Lernen, eigene Recherchen zu Krisen und Finanzen sowie methodische Impulsen zu Clownerie und biografischem Theater.

Berufsschüler*innen zeigten „Asche und Wasser“

Was passiert, wenn Wasser weltweit privatisiert wird? Diese Frage beantwortete die Berufseinstiegsklasse der Friedrich-List-Schule mit einem mafiös-rebellischen Bühnen-Thriller. Die Theaterpädagog*innen Annli von Alvensleben und Renzo Solórzano entwickelten das Stück zum Themenkomplex Finanzen und Wirtschaft, Armut und Reichtum sowie Konsum und Lebensqualität zusammen mit den 16 Schüler*innen.

Eine Klasse der Walter-Gropius-Schule im Berufsvorbereitungsjahr näherte sich Finanzen und Wirtschaft über das Märchen Aschenputtel/Cinderella an. „Mit welchem Stundenlohn wurden eigentlich Aschenputtels schöne Kleider genäht?“, fragten sie und zeigten auf der Bühne ein Aschenputtel, das sich gegen das eigene Märchen auflehnt. Nicole Pohnert und Suse Wessel vom TPZ begleiteten die 8 Schülerinnen dabei und trafen in der Intensivprobenzeit in der Kulturfabrik Löseke mit der Klasse der Friedrich-List-Schule zusammen. Gemeinsam erarbeiten die Jugendlichen beider Schulen unter der Leitung von Nicole Pohnert eine Tanzchoreografie, die zum Abschluss des gemeinsamen Theaterabends gezeigt wurde.

Angehende Erzieher*innen präsentierten „Liebe! Krise!“

Eine Erzieher*innenklasse (1. Jahr) der Herman-Nohl-Schule inszenierte eine Liebesgeschichte. Ausgehend von persönlichen Erfahrungen, wurden darin globale Fragen beantwortet: Wie kommt es eigentlich zu einer Finanzblase? Und was passiert, wenn sie platzt? Der kritische Umgang mit Kleidung und Lebensmitteln war ein weiterer Aspekt, mit dem sich die Jugendlichen in wöchentlichen Proben unter der Leitung von Sabine Grujic befassten.

Erwachsene performen „(M)Eine Finanzkrise“

Sprechen wir über Geld, wenn wir von Lebensqualität reden? Inwieweit ist unser persönlicher finanzieller Status von der globalen Krise beeinflusst? Zu politischen und persönlichen Aspekten des Themas entwickelten Menschen ab 40 Jahren unter Leitung der Theaterpädagoginnen Johanna Rohnke und Silke Pohl eine Szenen-Collage. Diese präsentierten sie im Rahmen einer Werkschau den Berufsschüler*innen, die wiederum Auszüge ihrer Inszenierung zeigten.

Zum Projekt gehörten außerdem Hörspiel-Installationen im öffentlichen Raum sowie das performative Forschungslabor „Hildesheimer Glückslabor“ zum Zusammenhang von Geld und Glück. Über globale Märkte tauschten sich Studierende aus Deutschland und Hildesheim live per Skype in einem Theater-Workshop aus.

„Finanzen – Ich krieg‘ die Krise“ war eine Kooperation mit der Friedrich-List-Schule, der Walter-Gropius-Schule und der Herman-Nohl -Schule, dem Theater für Niedersachsen (TfN) sowie der Kulturfabrik Löseke. Das Projekt wurde gefördert durch das MWK Niedersachsen, den Fonds Soziokultur, die Johannishofstiftung, die Sparda-Bank Hannover-Stiftung sowie Bürgerstiftung, Stadt und Landkreis Hildesheim.

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Hier ist die Video-Dokumentation des Projektes zu sehen. Und hier einige Fotos aus der Arbeit mit den verschiedenen Gruppen im Projekt (für Vollansicht klicken!).