Menschen mit und ohne Behinderung stehen hinter einem Absperrband.

Kooperations-Projekt mit der Diakonie Himmelsthür baut Berührungsängste ab

„Theater mit den Nachbarn. Nicht haben, sondern spielen“, unter diesem Motto standen eine Projektwoche und ein Theaterkurs für Menschen mit und ohne Lernschwierigkeiten und Beeinträchtigungen im Projekt „Stadt Land Fluss“ in der Spielzeit 2010/11. Ausgangspunkt war die Schaffung neuer Wohnangebote der Diakonie Himmelsthür im Hildesheimer Stadtgebiet. Dort können Menschen mit Lernschwierigkeiten und Beeinträchtigungen so selbstständig wie möglich leben. Doch Tür an Tür zu wohnen, macht noch keine gute Nachbarschaft aus: Die Atmosphäre rund um die Wohnstätten war zunächst geprägt von gegenseitigen Hemmungen, Berührungsängsten, Vorbehalten und einfachem Noch-nicht-Kennen. Das Theaterprojekt sollte bei dem Abbau dieser Hindernisse und der Verbesserung der nachbarschaftlichen Beziehungen helfen.

Ein neuer Blick auf die Stadt

Im Projekt spielten die beiden TPZ-Theaterpädagoginnen Antje Kilian und Astrid Poppy mit 16 Menschen Theater. Vorkenntnisse wurden nicht benötigt, nur Lust aufs Spielen und Neugier auf die Erfahrung. In den Proben gelang es, einen neuen Blick auf die eigene Stadt zu erhalten und sie einmal durch die Augen anderer zu sehen. Dadurch wurden das gegenseitige Verständnis, die Kreativität und die Fähigkeit, neue Wege zu erkennen und eigene Potenziale zu entdecken, gefördert. Nach einer intensiven Theater-Projektwoche im November 2010 gab es eine Werkschau auf einer Probebühne des TfN – Theater für Niedersachsen.

Bilder zwischen Nahverkehr und Fernweh

Direkt im Anschluss startete ein sechsmonatiger Theater-Kurs unter der theaterpädagogischen Leitung von Astrid Poppy und Michaela Neumann vom TPZ, bei dem auch neue Theaterfans einsteigen konnten. In ihrem selbst entwickelten Theaterstück zeigten die Darstellenden szenische Antworten auf die Frage: „Wie erlebe ich Hildesheim?“ So suchten sie beispielsweise das Bebop und wurden von Arbeit erschlagen. Sie fuhren Bus auf der Rammelbank oder warteten an der Ampel. Sie hatten Sehnsucht nach Urlaub: Wind und Wasser an der Tonkuhle oder an der Ostsee? Oder doch nach Goslar fahren? Wer hat hier eine hässliche Fassade? Und wer mag nicht das Hildesheimer Pflaster, diesen schönen Stein? Die Inszenierung unter dem Titel „Hildesheim, mein Hildesheim – Friede, Freude, Pflasterstein. Eine inklusive Theater-Reise an ganz normale Orte“ war im April 2011 im soziokulturellen Zentrum KulturFabrik Löseke zweimal zu sehen.

„Stadt Land Fluss“ war 2011 nominiert für den Innovationspreis Soziokultur des Fonds Soziokultur Niedersachsen im Themenfeld kulturelle Strategien und soziale Ausgrenzung. Das Projekt wurde gefördert von Aktion Mensch, Johannishofstiftung und Diakonie Himmelsthür.

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Hier sehen Sie die Video-Dokumentation von „Stadt Land Fluss“. Und hier gibt es einige Fotos.