Eine Frau mit goldenem Zylinder hält eine große Uhr in der Hand.

250 Hildesheimer*innen auf der Spur der Zeit

Theaterprojekt mit Jugendlichen mit und ohne Fluchterfahrung

2015/16 erforschten im Projekt „Zeit“ des TPZ Hildesheim ganz unterschiedliche Menschen die Zeit. In 6 Inszenierungen sowie in Workshops wurde Theater mit Musik, Tanz, Literatur, Kunst und Film verbunden. Schüler*innen, Erwachsene und Senior*innen mit und ohne Beeinträchtigungen untersuchten persönliche und gesellschaftliche Dimensionen von Zeit – dieser schwer zu greifenden Größe, die unser Leben taktet und begrenzt; die Vergangenheit ist, Gegenwart und Zukunft. Zeit wird gemessen oder empfunden, sie trennt oder verbindet, sie treibt an oder bremst aus. Wir alle haben ein Zeit-Erleben und können etwas zum Thema beitragen. Dabei verlangen die Zeiten, in denen wir leben, viel von uns.

250 Menschen machen Zeit zum Thema

Mit ihrem persönlichen Blick auf Zeit starteten Menschen mit verschiedenen sozialen und kulturellen Hintergründen, junge Erwachsene in Ausbildung, Kinder und Jugendliche in besonderen Problemlagen, Erwachsene mit und ohne Beeinträchtigungen, Senior*innen, Geflüchtete und Menschen in Trauerarbeit ins Projekt. An den verschiedenen Bausteinen von „Zeit“ nahmen rund 250 Menschen teil.

Schüler*innen nutzen ihre Zeit

Unter dem Titel „HalbZeitZone“ kamen zwei Theaterstücke von und mit Friedrich-List-Schüler*innen zur Premiere: In „Die Gedanken der Z.“ lieferten sich Straßengangster einen Kampf um die Kontrolle der immer knapper werdende Ressource Zeit. Schauplatz von „Lach nicht, okay?“ war eine Raststätte am Rande des Universums. Wer sich dorthin verirrt, ist unter Druck: auf dem Weg zur Arbeit, auf der Jagd nach einem Verbrecher, auf Zeitreise aus einer fernen Vergangenheit. Die theaterpädagogische Leitung hatten Renzo Solórzano und Jens Wirsching sowie Suse Wessel und Oliver Dressel inne.

Unter Leitung von Sabine Grujic nahmen Fachschüler*innen der Herman-Nohl-Schule ihr Publikum mit auf die „TraumZeitReise“ der Prinzessin Dornella, die vor 100 Jahren in einen tiefen Schlaf fiel, 2016 aufwacht und sich mit den Problemen der heutigen Jugend auseinandersetzen muss: Drogen, Medien, Liebe. Auch ihre neue Familie, die Schule und die dort herrschenden Cliquen stellen sie vor neue und unbekannte Herausforderungen.

Wenn nur das Jetzt zählt

Im Rahmen des Experiments „JetztZeitLabor“ reiste das TPZ in Kooperation mit dem Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim unter der Leitung von Markus Gustav Brinkmann und Juliane Steinmann ins Jahr 2030, wo Vergangenheit und Zukunft abgeschafft waren, Vorannahmen verboten waren und nur das Jetzt zählte. Das „JetztZeitLabor“ wurde mit dem Preis für Soziokultur der Bürgerstiftung Hildesheim ausgezeichnet.
In den Sommerferien fand in Kooperation mit der Kunstschule Hildesheim e. V. der Trickfilm-Workshop „LaufZeitLupe“ für Familien statt. Unter der Leitung von Renzo Solórzano und Hannes Radke wurden gezeichnete Figuren, Spielzeug und die Mitwirkenden selbst zu Akteur*innen in kurzen Trickfilmen zum Thema Zeit.

Wer klaut die Zeit und was kommt danach?

Unter dem Titel „FreiZeitDiebe“ beschäftigten sich Schüler*innen der 3. und 4. Klasse der Ganztagsgrundschule Nord unter der Leitung von Mara Behrendt und Frank Neumann mit „Zeitdieben“. Ihre Ideen dazu, wofür sie gerne mehr Zeit hätten und wer ihnen eigentlich ihre Zeit stiehlt, verwandelten die Kinder in Szenen. Auf der Bühne zeigten sie, wie Zeitlupen-Hexen, Uhren-Zwerge, Zei-Ombies und Roboter den Lauf der Zeit gehörig durcheinanderbringen und mit dem größten Vergnügen jedem den Spaß verderben. Sogar die Königin der Zeit hatte es plötzlich eilig!

Geschichten vom Leben, Sterben und Tod sowie Abschiedsrituale entwickelten Erwachsene rund um die Fragen: Wie möchte ich eigentlich sterben und wie nicht, wenn die Zeit gekommen ist? Habe ich meine Lebenszeit gut genutzt? Und was genau bedeutet das? Den Theaterabend „EndZeitLos“ entwickelten sie unter der musik- und theaterpädagogischen Leitung von Wiebke Lobensteiner und Sönke Franz.

„Zeit“ wurde ermöglicht durch die Förderung von Bürgerstiftung Hildesheim, Johannishofstiftung, Friedrich Weinhagen Stiftung, Stiftung Niedersachsen, die Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur, Aktion Mensch und Fonds Soziokultur.

Verschaffen Sie sich hier einen Eindruck vom Projekt „Zeit“ (für Vollansicht klicken!).